Die Presse nimmt unsere Unterschriftenaktion in ihren Zeitungen auf.
Unterschriften für KrankenhausAsklepios-Notaufnahme in Bad Oldesloe: FBO-Politiker fordert Bürger-Mitbestimmung
Von Finn Fischer | 28.02.2024, 16:45 Uhr
Die Notaufnahme der Asklepios Klinik in Bad Oldesloe.FOTO: FINN FISCHER
Herz-Patienten sollen laut Chefarzt in der Asklepios Klinik in Bad Oldesloe weiterhin „rund um die Uhr“ versorgt werden. Doch was ist mit blutigen Knien und Knochenbrüchen? Das entscheidet sich, nachdem die Krankenhaus-Bedarfsanalyse vorliegt. Die Wählergemeinschaft FBO will, dass auch Bürger mitbestimmen können – und plant Aktionen.
Laut Chefarzt des neuen Herz-Zentrums der Asklepios Klinik in Bad Oldesloe bleibt die Notaufnahme erhalten. „Patienten können jederzeit rund um die Uhr kommen“, versicherte Herz-Spezialist Dr. Ralph Tölg. Das gilt zumindest für jene, die mit Verdacht auf Herzprobleme eingeliefert werden. Doch was ist mit Knochenbrüchen, Hämatomen, Schnittverletzungen? Über die Zukunft der Basis-Notfallversorgung am Standort entscheidet auch eine noch ausstehende Bedarfsanalyse und damit das Gesundheitsministerium. Damit ist wohl Mitte des Jahres zu rechnen.
Das Thema der Gesundheitsversorgung vor Ort hat jetzt auch die Wählergemeinschaft für Bad Oldesloe (FBO) für sich entdeckt und hat eine Unterschriftenaktion gestartet. Diese solle dafür sorgen, so sagt es FBO-Politiker Hinrich Stange, dass auch die Oldesloer Bürger bei der Entscheidung gehört werden.
„Wir wollen, dass über den Krankenhausstandort nicht nur der Gesundheitsminister entscheidet, sondern auch die Politik vor Ort, der Versorger selbst und die betroffenen Bürger und Bürgerinnen.“
Hinrich Stange
FBO-Politiker
Im Mai werden gesammelte Unterschriften im Kreistag dem Landrat des Kreises Stormarn übergeben. Der Kreistag solle mit all seinem Einfluss dafür Sorge tragen, so Stange, dass die Stimmen der Stormarner nicht überhört werden.
Der kardiologische Bereich des Krankenhauses wurde gestärkt, wie auch die Intensivmedizin, Gefäßmedizin und andere Abteilungen. Dazu wird der Status eines universitären Lehrkrankenhauses weiter ausgebaut. Darüber freut sich Dirk Sommer, Vorsitzender der FBO. Doch dabei darf es nicht bleiben.
FBO will andere Wählergemeinschaften beteiligen
Wie es mit der Klinik in Bad Oldesloe weitergeht, betrifft jedoch nicht nur Menschen aus der Kreisstadt. Deshalb „wollen wir auch die Wählergemeinschaften außerhalb Bad Oldesloes ins Boot holen“, so Sommer. Denn würden die Notfallaufnahme und die chirurgische Fachabteilung ganz entfallen, dann würden die Rettungswagen eine längere Strecke und eine längere Zeit fahren müssen, um zu den anderen Klinik-Standorten zu gelangen. Eine höhere Anzahl von Rettungswagen inklusiver Besatzung würde auch benötigt, um die Versorgung vor Ort zu gewährleisten.
Die Asklepios Klinik in Bad Oldesloe plant eine Neuausrichtung. FOTO: FINN FISCHER
Die FBO will, dass die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe als ein Grund- und Regelversorger der Stufe 1 N, also mit einer Notfallaufnahme ganztägig, erhalten bleibt. Dazu gehöre auch die chirurgische Fachabteilung der Klinik.
Keine Entscheidung über Zukunft der Klinik
Eine Entscheidung über die Zukunft der Klinik ist noch nicht gefallen – weder in positiver noch negativer Hinsicht. Das berichtet der Stormarner Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt (SPD) nach einem Gespräch mit der Landesgesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU): „Die Ministerin hat versichert, dass es noch keine Entscheidung darüber gebe, welche Rolle Bad Oldesloe in der künftigen Krankenhausplanung spielt.“ Zuletzt hatte das Ministerium den Eindruck erweckt, nur noch den Betrieb einer Geriatrie zu befürworten – was sich aus Sicht von Asklepios aber nicht rechnen würde.
Eine Möglichkeit für den Weiterbetrieb einer Basisnotfallversorgung könnte laut Bengt Bergt darin liegen, der Klinik eine Sondergenehmigung zu erteilen. Hierfür zeige sich Asklepios offen. „Ich erwarte, dass sich Klinik und Gesundheitsministerium in dieser Frage eng abstimmen und nicht wieder aneinander vorbeireden.“
Asklepios: Bündnis startet Aktion für Erhalt der Klinik
28.02.2024, 13:00 Uhr • Lesezeit: 3 Minuten
Von Filip Schwen
Die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe hat 136 Betten und etwa 300 Mitarbeiter.© Stormarn | Finn Fischer
Bad Oldesloe. Krankenhauskonzern und Ministerium diskutieren über künftige Ausrichtung der Klinik in Bad Oldesloe. FBO sieht Standort in Gefahr.
Die Wählergemeinschaft FBO aus Bad Oldesloe hat eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der Asklepios-Klinik in Stormarns Kreisstadt gestartet. „Das ehemalige Kreiskrankenhaus war jahrelang ein Anlaufpunkt für medizinische Notfälle. So soll es auch bleiben, wenn es nach dem Willen der Bürger und Bürgerinnen in Bad Oldesloe und der weiträumigen Umgebung geht“, sagt der FBO-Vorsitzende Dirk Sommer.
Hintergrund ist die Debatte um die künftige Ausrichtung der Klinik mit 136 Betten und etwa 300 Mitarbeitern. Der Betreiber Asklepios hatte im November angekündigt, die chirurgische Abteilung in Bad Oldesloe aus wirtschaftlichen Gründen zum Jahresbeginn schließen zu wollen. Stattdessen will der Krankenhauskonzern in den Ausbau der Kardiologie und der Geriatrie investieren.
Asklepios-Klinik Bad Oldesloe: Wählergemeinschaft sammelt Unterschriften für Erhalt
Bei Bürgern, dem Kreis Stormarn und der Lokalpolitik sorgten die Pläne für Kritik. Es gibt die Befürchtung, dass mit einem Aus für die Chirurgie auch die Notaufnahme schließen und Rettungswagen künftig weite Wege nach Bad Segeberg, Hamburg oder Lübeck fahren müssen.
Asklepios beteuerte, auch ohne chirurgische Abteilung Teil der Notfallversorgung bleiben zu wollen, kassierte daraufhin aber eine Abfuhr vom Land. Ohne die Fachabteilung erfülle die Oldesloer Klinik nicht mehr die gesetzlichen Mindestanforderungen für eine Notaufnahme, hieß es vom Kieler Gesundheitsministerium. Demnach wäre eine Ausnahmegenehmigung notwendig, die Asklepios beantragen müsse.
Klinik lässt sich laut Konzern ohne Neuausrichtung nicht wirtschaftlich betreiben
Zudem stießen die Pläne für den Ausbau der Kardiologie in der Landeshauptstadt auf Vorbehalte. Man befürchtet eine Überversorgung in der Region, weil es im nahen Bad Segeberg bereits ein großes Herzzentrum gibt. Deshalb ist unklar, ob es aus Kiel grünes Licht für das neue Konzept gibt.
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Das Ministerium arbeitet derzeit an der Neufassung der Landeskrankenhausplanung. Die Analyse der medizinischen Versorgungsbedarfe ist noch nicht abgeschlossen, Ergebnisse sollen bis Juni vorliegen. Inzwischen hat Asklepios zugesagt, die Chirurgie zumindest bis dahin weiterzubetreiben. Gleichzeitig warnte Regionalgeschäftsführer Guido Lenz, ohne die Neuausrichtung lasse sich das Oldesloer Krankenhaus langfristig nicht wirtschaftlich betreiben.
FBO will Beiräte, Sportvereine und Unternehmen ins Boot holen
Die FBO sieht deshalb den Klinikstandort insgesamt bedroht. „Wir wollen, dass über den Krankenhausstandort nicht nur der Gesundheitsminister entscheidet, sondern auch die Politik vor Ort, der Versorger selbst und die betroffenen Bürger und Bürgerinnen“, sagt der Oldesloer FBO-Stadtverordnete Hinrich Stange.
Sommer und Stange wollen für die Unterschriftenaktion auch die Beiräte der Stadt Bad Oldesloe, Sportvereine, Betriebsräte, Geschäfte, Unternehmen sowie Wählergemeinschaften aus den umliegenden Gemeinden ins Boot holen. In der Kreisstadt wollen die Initiatoren mit Plakaten für den Erhalt des Krankenhauses werben. Für Sonnabend, 23. März, ist zudem ein Informationsstand in der Oldesloer Innenstadt geplant.
Im Mai will die FBO die Unterschriften im Stormarner Kreistag an Landrat Henning Görtz übergeben. „Der Kreistag soll mit all seinem Einfluss dafür Sorge tragen, dass die Stimmen der Stormarner nicht überhört werden“, sagt Sommer.
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