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Stellplatzsatzung - Realität vs. Ideologie

Eine starke Meinung 

Stellplatzsatzung - Realität vs. Ideologie

 

Warnung – Beitrag kann Spuren von Satire beinhalten.

 

In den nächsten Wochen sollen die Stadtverordneten über eine neue Stellplatzsatzung für Bad Oldesloe entscheiden. Neben einem notwendigen Mehr an Fahrradstellplätzen steht auch ein Schlüssel für Pkw-Stellplätze zur Diskussion. Während Orte - wie beispielsweise Bargteheide - hier Satzungen haben, die sich eher an der Realität orientieren (1 Pkw-Stellplatz bei Wohneinheiten bis 60 m², 2 Stellplätze bei Wohneinheiten über 90 m²), gibt es Überlegungen,  ideologie-basiert diesen Schlüssel nach unten zu korrigieren. 

 

Nun gibt es zugegebenerweise Strömungen in unserer Gesellschaft, die offensichtlich davon ausgehen, dass, wenn Realität auf Ideologie trifft und es da ein Delta gibt, schlichtweg die Realität nicht stimmt. Dazu zähle ich nicht. In meinem Umfeld haben mehrheitlich 2 Personen-Haushalte (+ ggf. Kinder), in denen beide berufstätig sind, auch 2 Autos. Da Bad Oldesloe zum Personalgürtel für die Metropolregion Hamburg zählt, ist es nicht unüblich, wenn der Arbeitsort tatsächlich auch Hamburg ist. Da der bahngebundene Pendelverkehr eher als begrenzt zuverlässig einzustufen ist (eigene Erfahrung – nutze ich von Montag bis Freitag täglich) und auch das Lastenfahrrad mutmaßlich immer beliebter wird (zugegebenerweise ist diese Entwicklung völlig an mir vorbeigegangen), bevorzugen doch viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiterhin den Pkw für die täglichen Fahrten zur Arbeit.

 

Sollten Sie aber zu dem Personenkreis zählen, der auf das immer beliebter werdende Lastenfahrrad setzt oder demnächst eine solche Anschaffung plant, lassen Sie sich durch Reisezeiten von über 3 Stunden bis Hamburg nicht entmutigen, das ist lediglich Trainingsrückstand. Vermutlich werden bald entsprechende Trainingskurse angeboten. Alternativ wäre die Bildung von Fahrgemeinschaften möglich, bei denen man sich dann abwechselnd den komfortablen Sitz in der Transportkiste zugesteht.

Auch die Bodenversiegelung ist ein Argument für weniger Stellplätze. Aber auch hier gibt es Lösungen, die eine Stellplatzerstellung nur mit reduzierter Versiegelung ermöglichen, z.B.  EcoRaster mit Bodengittern aus recyceltem Kunststoff.

 

Der Staat hat zwar einen Bildungsauftrag, der nach der letzten Pisa-Studie durchaus qualitativ ausbaufähig scheint, einen ideologie-getriebenen Bürger-Erziehungsauftrag allerdings nicht. Maßgeblich für eine neue Stellplatzsatzung - die selbstverständlich auch Umweltschutzaspekten Rechnung tragen muss - sollten die Bedürfnisse der Bürger sein, um Bad Oldesloe zu einem attraktiven Wohnstandort in der Peripherie der Metropolregion Hamburg/Lübeck zu machen bzw. als diesen zu erhalten. Klimapolitische Gängelei lässt Bad Oldesloe aus meiner Sicht bei der Wohnortsuche auf der Liste eher nach unten rutschen.

 

Meine Meinung 

 

Michael Vogelgesang

Stadtverordneter der FBO

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Veröffentlichung

Mi, 03. Januar 2024

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